Véhicule Matériel/ Gerätewagen GW des Service de Protection et Sauvetage de la Ville de Lausanne (SPSL)
Fahrgestell: Iveco 120-25 AW („MK“)
Aufbau: Magirus / Morier
Technische Daten:
Antrieb: Allradantrieb, 4x4
Getriebe: Automatik
Länge / Breite / Höhe: 8.200 / 2.500 / 3.150 mm
Radstand: 3.750 mm
Beladung/ Ausstattung:
Auf eine lange Tradition kann das Véhicule Matériel, eine Art Gerätewagen, beim Service de Protection et Sauvetage de la Ville de Lausanne (SPSL) zurückblicken. Noch heute ist dieser Fahrzeugtyp fester Bestandteil des Löschzuges in Lausanne. Es rückt innerhalb des Zuges zusammen mit einer Art Kleinalarmfahrzeug, einem Tanklöschfahrzeug sowie eine Drehleiter aus. Das kurz nur Matériel gerufene Fahrzeug dient als Ergänzung für die anderen Fahrzeuge des Zuges. Es bringt sowohl weiteres Personal, als auch weitere Ausrüstung zur Einsatzstelle. Die Beladung setzt sich gleichermaßen aus Gerät für die Brandbekämpfung und die technische Hilfeleistung zusammen. Neben weiteren Druckschläuchen und Armaturen sowie verschiedenen Atemschutzgeräten, gehören auch Be- und Entlüftungsgeräte und ein Schnelleinsatzzelt, beispielsweise zur Unterbringung aus Häusern evakuierter Personen, zur Beladung. Darüber hinaus ist das Matériel mit einem Leistungsstarken Stromerzeuger ausgerüstet und dient der Ausleuchtung von Einsatzstellen.
Das Véhicule Matériel mit der Nummer 171 wurde vom SPSL zuletzt nur noch als Reservefahrzeug im zweiten Löschzug genutzt und stand nicht mehr im regulären, täglichen Einsatzdienst. Eingestellt war es auch nicht mehr in der Hauptfahrzeughalle der Wehr an der Rue de la Vigie, sondern in der zweiten Halle an der Rue de Genève.
Auf einem Iveco 120-25 AW bauten Magirus und der im Kanton Waadt ansässige Karosseriebauer Morier das Véhicule Matériel für das SPSL auf und aus. Von Magirus wurde der Iveco aus der MK-Baureihe mit
einem leeren AluFire-Aufbau versehen, welcher im Anschluss in der Schweiz von Morier nach den Vorstellungen des SPSL ausgebaut wurde. Das genaue Baujahr des Matériel ist leider nicht bekannt, muss
aber zwischen 1985 und 1992, also zwischen der Einführung der AluFire-Aufbauten und der Produktionseinstellung der MK-Baureihe, liegen. Vermutlich liegt das Baujahr aber noch vor 1990, denn auf dem
Typschild des Iveco-Fahrgestells wird als Produktionsland noch "West
Germany" und noch nicht "Germany"
angegeben.
Als Fahrgestell für den Matériel griff man auf einem Iveco 120-25 AW mit Allradantrieb, Automatikgetriebe und einem leistungsstarken V8-Dieselmotor als Antriebsaggregat zurück. Zusätzlich ist das
Fahrgestell an der Hinterachse mit einer Reifendruckregelanlage sowie Schleuderketten ausgestattet. In der verwendeten Doppelkabine von Iveco finden sechs Personen Platz. Im Mannschaftsraum verbaute
Morier vier Bostrom Firefighter-Sitze mit Halterungen für Pressluftatmer mit Blick in Fahrtrichtung. Auf der anderen Seite des Mannschaftsraum ist eine große Ablage eingebaut, auf der unter
Schutzfolien vier BG4-Kreislaufgeräte von Dräger abgelegt sind.
Der zweiteilige AluFire-Aufbau von Magirus hat mir Rollläden verschlossene Geräteräume sowie zwei kleine Staukästen mit Klappen hinter der Hinterachse. Wie bis Anfang der 1990er Jahre noch weit
verbreitet ist das Geräteraumpaar vor der Hinterachse nicht tief nach unten gezogen, stattdessen reichen die Trittbretter des Mannschaftsraumes bis an die Hinterachse heran. Rechts am Aufbauheck ist
ein Lichtmast von Geroh montiert. In der Höhe lässt er sich durch eine Handkurbel verstellen, die Ausrichtung des mit zwei Halogenstrahlern bestückten Kopfes erfolgt elektromechanisch. Mit Energie
versorgt wird der Lichtmast über einen vom Fahrzeugmotor angetriebenen Stromerzeuger, dessen Bedienteil zusammen mit der Steuerung des Lichtmastes im Geräteraum G3 verbaut ist. Das Dach des Aufbaus
ist komplett begehbar und kann über eine Leiter links am Heck erreicht werden. Auf dem Dach befindet sich eine Transporthalterung für eine Schiebleiter, eine Halterung für einen tragbaren
Wasserwerfer sowie ein kleiner Staukasten. Den Innenausbau des AluFire-Aufbaus übernahm komplett die Firma Morier. Nachträglich wurden einige Anpassungen des Ausbaus in den Werkstätten des SPSL
durchgeführt. Von Morier wurden in den Geräteräumen verschiedene Gerätehalterungen, Schubladen und zwei Auszüge eingebaut. Aus den Werkstätten des SPSL stammt die mechanische Entnahmehilfe für den
großen benzingetriebenen Überdrucklüfter sowie ein elektrisches Be- und Entlüftungsgerät im Geräteraum G1. Die beiden Belüftungsgeräte stehen auf einer Plattform die zunächst mechanisch auf dem
Aufbau hinaus geschoben und dann mit kleinen Seilwinden fast bis auf Bodenniveau herabgelassen werden kann. Im gleichen Zug mit der Vorwärtsbewegung der Plattform werden die Halterungen zweier
dahinter gelagerten Drucklutten weiter nach vorne verschoben. Der Mechanismus erlaubt so die bequeme Entnahme der beiden schweren Belüftungsgeräte und eine zugleich einfachere Entnahme der sperrigen
Drucklutten.